GALERIE HELGA BROLL
 
  ammonammon


"Ich"- Eine Werbung :: 2001

STEFFKA AMMON

1970 geboren in Gehrden/Hannover

1989 Abitur

1992 Gesellenbrief als Steinbildhauerin

1994-2000 Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee bei Prof. Inge Mahn

1998-1999 Auslandsstudium in Philadelphia, MfA-Program der Pennsylvania Academy of Fine

Arts, USA, gefördert von der ev. Studienstiftung Villigst e.V.

2000 Diplom KHB-Weissensee

2000-2001 Meisterschülerin bei Prof. Inge Mahn



Stipendien
1995-2001 Stipendium des ev. Studienwerkes Villigst e.V.
1999 Vermont Studio Center, Artists in Residence-program
2002 Gästeatelier WWpp [Werkraum Warteck], Basel Schweiz

Preis
2000 Förderpreis der Mart-Stam Gesellschaft Berlin

Ausstellungsbeteiligungen
1995 Galerie Artus, Hamburg

1997 Kunstverein Frankfurt/O. mit Dorothea Neitzert

1997 "transfer” im S-Bahnhof Jannowitzbrücke

1999 "sticker shock”, Institute of Contemporary Arts [ICA], Philadelphia, USA

1999 Videonight, MadeaStudio, Kitakyushu, Japan

2000 3.International Student Triennale, Marmara University, Istanbul, Türkei

2000 "Hauptsache, man ist gesund und glücklich” Performance mit Franziska Wüsten, Kasko im Warteck, Basel, Schweiz

2001 "The real virtuality” mit Fishing Enterprise, Staatsbank, Berlin

2001 "Reich & Berühmt” mit Fishing Enterprise in Kooperation mit Podewil, Staatsbank, Berlin

2001 Mart-Stam Preisträger-Ausstellung, Kaufhaus Dussmann, Berlin




"Das Artlet”
1999 / 2000
1999 wurde von mir in den USA ein Produkt entwickelt, das mit Hilfe eines Informercials vermarktet wurde. Die Zielgruppe sind alljene, die gelegentlich in kreativen Krisen stecken. Das Objekt ist ein Armband mit Buchstaben-Perlen, dessen magische Wirkung dem Klienten das Gefühl gibt, Schaffenskrisen überwinden zu können. Jeder kann seinen individuellen Meister wählen. Vorbilder, die von nun an wirklich persönlich für einen wirksam werden!

Die Kampagne beinhaltet:
Werbepostkarten,
eine Dauerwerbesendung [8 min VHS-Video
NTSC / PAL], englische und deutsche Fassung,
einen e-mail Bestellservice,
Bestellkarten und Echtheitszertifikate.


"Going to see Bruce Nauman - Ein Reisebericht”
Video | 2000
Im Juni 2000 bin ich von New York mit einem Freund im Auto nach Galisteo, New Mexico gefahren, um Bruce Nauman zu besuchen.

Videoprojektion
Deutscher Text, Dauer 11 min, Mini-DV, VHS


"Ich"- Eine Werbung
Acht-teilige Fotoserie, 2001
Lambdaprints, 1,40 x 1,00m
und Poster A2, Auflage 300 Stück
Fotos: Heike Overberg


text von Yana Milev: kann der Claudia Schiffer Arbeit zugeordnet werden:
"I wish I was... – I am." oder Cover-Version versus Sub-Version.
Das Motiv ihrer Arbeit findet Stefka Ammon in den Fallbeispielen ihres eigenen biografischen Musters. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich also nicht durch Erfinden von Methoden und Stilen aus, sondern durch die Kultivierung und Zuspitzung ihrer Prägung.
Stefka Ammon erforscht und überprüft akribisch sämtliche Katalysatoren und Konditionierer, welche von Anbeginn ihre eigenen biografischen Symptome zu eben jenem unausweichlichen Muster formieren. Sie überhöht die Verstärker und stigmatisiert sie schließlich. Enttarnung, Entlarvung, Bloßstellung und Bezeichnung vom Wirken und Funktionieren fremder Modelle in ihr selbst, ist für sie auch immer Demontage der Facetten eines eigenen Personenbildes, das sich aus den Fremdkörpern zusammensetzt. Eine Gratwanderung am Rande des Risikos, denn was bleibt, wenn Identitäten, möbliert mit Prothesen und Implantaten ihre Gültigkeit verlieren?
Was bleibt sind die entleerten Cover-Versions von Images: das Bild der Tochter, das Bild der Frau, das Bild der Künstlerin, das Bild der erfolgreichen Kulturaktivistin, etc. – In einer kreisenden Suche nach Außen entdeckt sie das Ausmaß ihrer De-Positionierung.
Stefka Ammon entdeckt, daß sie sich in einer Reproduktionsverkettung selbst fabriziert und multipliziert. Wer ist der Urheber all der Kriterien und Werte für ihre Person, die sie allerorts als urbane Personenwerte kollektiviert vorfindet? ("I wish I was...")
Stefka Ammon fragt schließlich erschöpft, ob es überhaupt so etwas wie eine individuelle Position, einen klaren und unverfälschten Anfang geben kann. ("I want to know what art is")
Im Rotieren um ihre eigenen Vervielfältigungen offenbart sich das Rätsel ihrer Frage und bringt sie der Gewissheit von autarker Haltung näher. Die Subversion des Eigenen – "... I am!"