Installationsansicht
Zuckersammlung
Foto: Chris Regn
Chris Regn
/ Rudolf Regn und andere: „Zuckersammlung“ Ein Fenster
inmitten der Welt
http://www.xcult.org
.2.2011, Wolkenhof 14a, D-71540 Murrhardt
Die Hamburger Künstlerin
Chris Regn zeigt im Atelierfenster eine Sammlung mit Würfelzuckern
und Zuckerpäckchen aus aller Welt, welche sie von ihrem Vater
übernommen hat und mit den Beiträgen vieler anderer weiterführt.
Gemeinhin werden Kunstwerke gesammelt und zu Sammlungen zusammengestellt,
so wie im Künstlerinnenarchiv von Bildwechsel, einem selbstorganisierten
Projekt, welches vor allem Videokunst von Frauen archiviert, bei
dem Chris Regen beteiligt ist. Die „Zuckersammlung“
hingegen ist ein kollektives ein Kunstwerk, ein Mosaik aus kleinen
farbigen Vierecken, welche jedes einzeln Süße und Genuss
versprechen.
Chris Regn / Rudolf Regn und Andere:
Zuckersammlung
Diese Zuckersammlung sieht für mich aus wie eine Reihen von
Containern auf einem Riesenschiff.
Der Handel, Import Export, das Hin und Her, die Miniatur von Wert,
von Erinnerung und Modellbau - das alles kommt mir in den Sinn.
Mein Vater began in den 60er Jahren Zucker zu sammeln.
Er konnte sich dann ein Auto leisten und mit dieser Möglichkeit
Ausflüge und Ferien sogar ins Ausland zu machen,
fand er auch Nahrung für seine Sammelleidenschaft.
Nachdem seine Kindheit und Jugend von extremer Sparsamkeit und vom
Krieg geprägt waren, stellte Zucker etwas Kostbares und Stabiles
für ihn dar. Tatsächlich sind ein Teil der Würfel
nach dem Krieg in Goldpapier verpackt und sehen sehr wertvoll aus.
Aber im Gegensatz zur Briefmarken- oder Münzsammlung, kann
man diese Kollektion essen und die Zuckerwürfel, die es bei
jedem Kaffee dazu gibt, sind nicht "verschwendet", wie
mein Vater sagt.
Später gibt es auch angezeigte Ereignisse wie Olympiade, ortsbezogene
Sehenswürdigkeiten oder Sternzeichen und Dominowürfel.
Im Design sehen wir Zeitgeschehen, regionale Marken,Vorlieben, Ideenwelten
und Klischees rund um Genussmittel. Weil Zuckerohr, Tee und Kaffee
begehrte und für Europa ferne Güter sind, zeigt sich uns
eine Reihe von mehr
oder weniger rassistischen Signests zu Vermutungen über die
entsprechenden Länder oder Regionen. Das Horten von Zucker
war verbunden mit Sehnsüchten, Luxus, der Fremde und ein Zeugnis
möglicher Mobilität.
*Ein Teil der Sammlung wurde ihm als Souvenirs von Freunden
und Bekannten mitgebracht.
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