Künstlerische Positionen in der Heinrich Böll Stiftung / Kunst AG

 
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Ulrike Wolter

Geboren 1975.
1996 bis 2001 Studium der Sozialpädagogik TU Berlin
Zahlreiche Praktika in der Sozialarbeit
Schreibt Texte und Gedichte. Konzeption von Stadtführungen in Berlin





Barrieren und Behinderungen –gestern und heute –
E i n Z y k l u s v o n t h e m a t i s c h e n
S t a d t f ü h r u n g e n


Teil 1: Rund um die Zionskirche
Menschen mit unterschiedlichen Sinnes- und körperlichen Behinderungen gestalten Führungen zu markanten Orten Berlins. Sie thematisieren dabei Barrieren und Behinderungen, mit denen sich Menschen in der Geschichte konfrontiert sahen und heute konfrontiert sehen. Ziel ist die Sensibilisierung der Teilnehmenden für unterschiedliche Formen von Barrieren und Behinderungen unseres Alltags.
( Konzeption : Ulrike Wolter )


Grenze
Was ist eine Grenze,
ein antifaschistischer Schutzwall,
der am 9.11.89 kam zum Fall.
Es gab ein Meer an Euphorie,
das man in die Welt hinaus schrie.
Die Schreie verstummten mit den Jahr’n,
weil die frühren Zeiten, so schien’s, besser war’n.
Doch heute ist eine andre Zeit,
die viel Neues hält für uns bereit.
Denn Grenzen wird es immer geben,
die Reiz und Konfrontation bringen ins Leben.


Blicke
Die Blicke sind verschieden,
der Eine wird gemieden,
ein anderer wird mit Ihnen beschieden.
Es gibt Augen – Blicke -
und andere, die ich mit der Seele schicke.
Blicke heißen zum einen Schmerz,
können aber auch treffen mit Glück das Herz.
Sie sind zum Fremden die erste Nähe,
danach entscheiden sich Wege, die ich gehe.
Entweder an die Oberfläche oder in die Tiefe,
seinen Wunsch mir jeder zuriefe.
Sie begleiten mich Tag für Tag,
ohne zu fragen, ob ich sie mag.
Doch freue ich mich, wenn die Menschen fragen,
so kann ich Ihnen etwas darüber sagen.
So sind Blicke eine Chance,
trotz Barrieren zu halten die Balance.